Winter-Wander-Kulinarik-Wochenende in der Sächsischen Schweiz

Freitag, 23.01.2015
von zu Hause – Hohnstein

Am späten Nachmittag reisten wir alle individuell in Rudeln und aus allen Himmelsrichtungen kommend im Jugendgästehaus in Hohnstein an. Unsere schweren Taschen, vollgepackten Koffer und klirrenden Rucksäcke buckelten wir bei Winterwetter auf die Burg. Die Zimmereinteilung erfolgte wie gewohnt, streng getrennt nach Geschlechtern. Bereits wenige Minuten nach Ankunft sah der Gang der Jugendherberge sehr heimelig aus – etwas wüst, was aber niemanden von uns störte. Ein typisches querdurch Phänomen. Nachdem alle Betten mit der frischgestärkten Einheitsbettwäsche bezogen waren – dabei brauchten die einen mehr, die anderen weniger Hilfe – läuteten wir endlich den Feierabend ein.

Die Wartezeit bis zum wohlverdienten Abendbrot verkürzte uns Klara, die Jüngste in der Truppe, mit den neuesten Trends in Sachen Kinderspiele. Sie begeisterte Ebse, Juri, Josi und Karl für „Karlchen das springende Känguru“ – ein echtes Highlight für alle Beteiligten!!

Zu Abend haben wir im einzig verbliebenen Restaurant in Hohnstein, dem „Ratskeller“, gegessen. Schon bei Ankunft machte uns die leicht verhuschte und nicht gerade geschäftstüchtige Kellnerin darauf aufmerksam, dass sie nur bis acht geöffnet hätten… endlich stieß auch unsere Michi zu uns. Sie wurde von Juri, ihrem kleinen Bruder aus Riesa, was so ähnlich wie Pirna klingt, abgeholt. Jeder von uns saß seit geraumer Zeit schon auf dem Trockenen, aber für Michi und Jörg machte die Kellnerin eine Ausnahme und brachte nur den beiden noch was zu trinken – nicht selbstverständlich, immerhin war es schon weit nach acht!

Wieder zurück auf der Burg begrüßten wir den letzten Nachzügler Robert, der passend zum Winterwanderwochenende mit Radtasche und sogenannten „Samba-Latschen“ anreiste. Michi und Robert staunten nicht schlecht über ihr reserviertes Nachtlager auf dem Gang – zwei tolle Liegen ohne Bettdecke sollten in dieser Nacht (ganz geschlechterungetrennt) von ihnen beschlafen werden. Am Ende verteilten sich beide noch in den freien Kingsize- und Doppelstockbetten in den Schlafsälen. Den Abend ließen wir ganz gemütlich mit Mikado-Spielen, sinnlosem Naschen, Eikes Ellbogen mit Quark kühlen und diversen Anekdoten vergangener Radtouren ausklingen.

 

Samstag, 24.01.2015
Hohnstein – Brand – Hohnstein

Das reichhaltige Frühstück im Burgcafé überraschte manch einen von uns: Weder musste man ab der zweiten Tasse Kaffee die Kosten selber übernehmen, noch wurden die „Zuspätkommer“ mit Spiegeleiern bestraft.
Gut gestärkt und voll motiviert ging es dann endlich auf zum Wandern. Unser Guide Wilfried hatte sich eine tolle Tour ausgeguckt – und los ging‘s! Erste Station machten wir sogar noch kurz vor dem eigentlichen Start. Einige Truppenteile und Robert trieb es ins ortsansässige Sportfachgeschäft, in dem es 20 % Rabatt auf alle Schuhe gab. Nach persönlicher Beratung wusste Robert nun, wie er das fehlende Profil seiner Schuhe preiswert ausgleichen konnte: einfach Socken über die Schuhe ziehen.

Während unserer straffen Wanderung, welche uns durch morsche Wälder führte, zwangen uns von Zeit zu Zeit Natur-Regenduschen, kleine Unfälle, Gruppenfotos, das Rezitieren der Bibel und ein bissiger Hai zu kleinen Stopps.
Nach ca. drei Stunden erreichten wir die Panoramabaude Brand – ausgewiesen auf dem Wegweiser war diese Strecke mit einer Stunde… Der Blick von der Terrasse entschädigte uns für die Strapazen von unterwegs. Der Lilienstein, die Festung Königstein und die Bärensteine zeigten sich uns in voller Pracht.

Danach wurde sich endlich wieder auf das Wesentliche besonnen – dem Mittagessen. Linsen- und Nudeleintopf, Bauernfrühstück, Hüttenmakkaroni, Gulasch, Ragout Fin sowie Knödel mit Ketchup wurden gierig verputzt.
Wilfried und der Weg führten uns nun wieder zurück Richtung Hohnstein. Wieder angekommen lockte uns der Drang nach Kaffee und Kuchen ins kleine Kräuter- und Teehaus direkt am Markt, wo genau passend für uns 14 Plätze zur Verfügung standen. Die Eierschecke war leider noch im Ofen und musste anschließend eine Stunde auskühlen, so mussten wir auf Plinsen, Waffeln und warme Oblaten ausweichen. Dazu gab es köstliche Kaffee- und Kakaospezialitäten – teilweise verfeinert mit ganz viel Sahne, scharfem Gewürz und Rum. Mutti-Kowski vertrieb sich die Wartezeit mit begeistertem Stöbern, denn das Laden-Café hatte viele kleine Details zu bieten. Auch wir kamen aus dem Gucken gar nicht mehr raus. Wilfried nutzte die Gelegenheit und besorgte, nach klarem Hinweis seiner Ruth, direkt noch ein Geschenk zum bald anstehenden Hochzeitstag.

Mal wieder gut gestärkt brachen wir zum letzten Teil der Wanderung auf – eine ausführliche Umrundung der Burg Hohnstein. Vorbei ging es an bröckligen Felsen, was unsere neue Versicherungsbeauftragte gar nicht erfreute und prompt lief sie ganz ganz schnell an allen anderen vorbei.
Nach insgesamt 13,26 gelaufenen Kilometern in 2 Stunden und 45 Minuten, ohne Pausen, einer mittleren Geschwindigkeit von 4,8 km/h und einem Verbrauch von 827 kcal erreichten wir unser geliebtes Lager wieder. Klara übernahm sofort die Regeneration – auf dem Programm standen für Roland, Josi und Karl Thai-Massagen auf den tollen Liegen auf denen tags zuvor Robert und Michi nächtigen sollten. Karl hatte unterwegs einfach viel zu viel gegessen, sodass beim schwungvollen „Besteigen“ der Massagebridge direkt drei Latten aus dem Rost brachen. Ähnliches passierte Robert in der Nacht – Juri schlief unter ihm und war für den Rest der Schlafenszeit voller Angst und aufmerksam wie ein junges Reh.
Fast schon traditionell beendeten wir einen sehr anstrengenden Tag mit einem Abendrot im „Ratskeller“, der heute ausnahmsweise erst ab 20.30 Uhr geschlossen wurde. Dafür konnten wir uns an diesem Abend leider keine Tafel stellen und zudem wurden die Männer bevorzugt und ständig mit Getränken versorgt, was Klara in die Lage brachte für Josi an der Bar ein Radler zu bestellen.

Gesellig beisammen verbrachten wir den Rest des Abends und der ersten Nachthälfte wieder im „Party-Raum“ auf der Burg – Eike erzählte uns von seinen Achterbahnfahrten und seinen Illusionen während schonender Narkosen, während Schlaufuchs Karl uns die adiabatische Kühlung querdurch-freundlich erklärte.

 

Sonntag, 25.01.2015
Hohnstein – Bastei – nach Hause

Heute stand ein treppenreicher Ausflug zur Bastei, verpackt als Therapiewanderung, auf dem Plan. Auf der Bastei ließ uns leider der Nebel den Ausblick nicht richtig genießen. Die vom Schnee in Puderzucker-Manier bestäubten Felsen waren dennoch ein lohnender Anblick.
Danach ging es treppab Richtung Rathen. Auf dem Weg versuchte Karl Michi mit Geschichten von tollwütigen (Poly)Lux(chs)en Angst einzuflößen, während die stets eingeschalteten und von Ebse als sogenannte „Kalorien Apps“ bezeichneten, Apps auf Ramonas und Mutti-Kowskis Handys versuchten, die Schrittfrequenz zu erfassen.

Nach erfolgreichem Abstieg über Holzteppen, vorbei am Amselsee erreichten wir den Aufstieg durch die Schwedenlöcher. Bevor wir uns auf den Spuren Fuchurs begaben, rezitierten wir noch mal kurz die Bibel und tranken uns Mut an. Insgesamt 827 Treppenstufen zählte unsere Ruth während des Aufstiegs. Glücklich, aber verschwitzt beendeten wir unsere Wanderung über insgesamt 5,06 km in 1 Stunde 36 Minuten, ohne Pause und einem Verbrauch von 483 kcal. Um die umgewandelte Energie wieder aufzutanken machten wir uns anschließend sofort auf zum in der Nähe gelegenden Kiosk. Bei Pommes, Schaschlik und Fischbrötchen ließen wir dieses schöne Wochenende gemeinsam ausklingen.

Wie schade, dass der „Gestalkte“ und sein Inspirator U. B. und unsere liebe Rica nicht dabei sein konnten. Wir alle haben euch vermisst!!

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